Dyskalkulie

Die Dyskalkulie findet, so wie das Phänomen Legasthenie im Buchstabenbereich, durch die differenzierte Wahrnehmung der Zahlen statt. In der neuen Fachliteratur werden diese beiden Phänomene eben die Legasthenien und die Dyskalkulie immer im Zusammenhang genannt. Auch die Forschung beschäftigt sich erst seit ca. 15 Jahren mit der Dyskalkulie. Heute ist man darüber im Klaren, dass die Dyskalkulie ebenso wie die Legasthenie, auf die biogenetischen Anlagen des Menschen zurückzuführen ist. Es steht fest, dass der Zusammenhang zwischen Erbfaktor und der Legasthenie von der Theorie zur nachgewiesenen Erkenntnis befördert wurde. Verbindungen mit den Chromosomen 6 und 15 konnten nachgewiesen werden, sowie auch, dass die Gehirnmuster legasthener Menschen sich deutlich als die von nicht legasthenen Menschen unterschieden.

Im engeren Sinne ist mit Dyskalkulie ein mangelhaftes bis unzureichendes oder grundlegend verkehrtes Verständnis von Mengen und Größen, von Zahlen und mathematischen Operationen gemeint. Bei den davon betroffenen Kindern verursacht eine Dyskalkulie eine Misserfolgsorientierung, Schulversagen und damit Entzug von Lebenschancen

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Mögliche Ursachen der Dyskalkulie:

Als Ursache von Dyskalkulie gelten die Orientierungs- und Wahrnehmungsstörungen, die insbesondere die Raum- und Zeitorientierung, die visuelle Wahrnehmung, die visuelle Vorstellungskraft und das Gedächtnis betreffen. Rechenschwache Kinder haben Probleme bei der Unterscheidung von wichtigen und unwichtigen Informationen, Sinneseindrücke richtig einzuordnen und mit Erfahrungen die bereits vorhanden sind, zu verbinden.

Jedoch gibt es verschiedene Theorien über die Verursachung von Dyskalkulie bzw. Lernstörungen. Meist jedoch ist es ein Geflecht von Ursachen, die zur Teilleistungsschwäche führen, wie zum Beispiel:

  1. •Eine frühkindliche leichte Hirnschädigung die zu sogenannten Teilleistungen führt
  2. •Zu wenig Sinnesanregung in früher Kindheit
  3. •Mangel an Übung zur gegenwärtigen Zeit
  4. •Erbliche Belastung
  5. •Schwere psychische Belastung (Ehescheidung, Todesfall, Mißbrauch, …)
  6. •Selbst miterlebte oder gesehene Unfälle

Wie äußert sich Dyskalkulie?

Bei Kindern äußert sich Dyskalkulie in den meisten Fällen zuerst in der Schule.

Im Laufe des ersten Schuljahres machen sich immer wieder Schwierigkeiten beim Rechnen bereit. Von Dyskalkulie spricht man, wenn ein Versagen von Schülern im mathematischen Elementarbereich vorhanden ist. Es ist eine Teilleistungsschwäche. Die Betroffenen machen Fehler im Lernstoff des arithmetischen Grundschulbereichs. Die Art und Weise der Fehler haben ihre subjektive Logik und sind systematisch veranlagt. Typische Fehler sind dabei häufig folgendermaßen charakterisiert:

  1. •Zählendes Operieren, Klammern an vorgestellte oder plastische Zählhilfe
  2. •Keine Verbesserung der Mängel durch intensives und ständiges Lernen
  3. •Enorme Konzentrations- und Gedächtnisleistungen, große Anstrengungen und baldige Erschöpfung bei mathematischen Aufgaben; zur Berechnung wird enorm viel Zeit benötigt
  4. •Abweichungen in der Aufgabenstellung führen zu Verwirrung bzw. falsch weiter geführte angenommen Handlungen
  5. •Billigung widersprüchlicher Resultate nebeneinander; Rechenfehler, die offensichtlich sind, werden nicht erkannt
  6. •Transferleistungen können nicht erbracht werden – es wird stets neu berechnet
  7. •Unökonomische/kontralogische Verwendungen von Veranschaulichungsmittel

Es sind Kinder, bei denen der Grundstein der Mathematik nicht oder nur sehr verschwommen vorhanden ist. Daher kann ein aufbauender mathematischer Gedanke gar nicht verstanden werden, weil seine Grundlage nicht vorhanden sind.

Jegliches Lernen/Üben ist sinnlos, wenn z.B. Mengen, Zahlen, und das Stellenwertsystem nicht verstanden werden.

(Quelle: http://www.legasthenie.at)